Kunstinitiative

des Gedenkens

von

Konstanze Sailer

"Wiegenlied"

Memorial 01. - 31. Mai 2020

Carlo und Erika Taube

 

Carlo Sigmund Taube (* 4. Juli 1897 vermutl. in Galizien; † 3. Oktober 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau) war ein österreichischer jüdischer Komponist, Pianist und Dirigent.

 

Erika Taube, geb. Steiger (* 18. Juli 1913 in Wien; † 6. Oktober 1944 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau) war eine österreichische jüdische Schriftstellerin. Die Lyrikerin war die Tochter des Bildhauers Emil Steiger.

 

Carlo S. Taube studierte Klavier in Wien und in Berlin, u.a. beim italienischen Pianisten und Komponisten Ferruccio Busoni. Er floh 1934 aus Berlin nach Prag und trat dort und in Brünn, fallweise auch in Wien als Pianist auf, hauptsächlich jedoch in Cafés und Bars.

 

Erika Taube, geb. Steiger, war 1938 aus Wien nach Prag geflohen, wo sie Carlo S. Taube kennenlernte und im April 1941 heiratete. Nur wenige Monate später wurden beide in dem seit 1939 von der NS-Wehrmacht besetzten Prag verhaftet und am 10. Dez. 1941 in das Ghetto Theresienstadt deportiert.

 

Carlo S. Taube führte dort seine Kompositionen und unmenschlichen Bedingungen fort und leitete auch ein eigenes Lagerorchester. Eines seiner Orchesterwerke trägt den Titel „Theresianische Suite“ auch „Theresienstädter Symphonie“ genannt. Mehrere der Gedichte Erikas, wie etwa das „Wiegenlied“ wurden von ihrem Mann vertont. Taube hatte auch künstlerischen Kontakt zu dem ebenfalls nach Theresienstadt deportierten Komponisten und Musiktheoretiker Viktor Ullmann und zum Dirigenten und Komponisten Franz Eugen Klein.

 

Carlo S. Taube wurde am 1. Oktober, seine Frau Erika am 4. Oktober 1944 von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, beide wurde unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.

"Erika und Carlo Taube, Memorial 05", 2020, 48 x 36cm
"Erika und Carlo Taube, Memorial 05", 2020, 48 x 36cm
"Franz Eugen Klein, Memorial 07", 2020, 48 x 36cm
"Franz Eugen Klein, Memorial 07", 2020, 48 x 36cm

Franz Eugen Klein

 

* 29. April 1912 in Wien; † 20. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau war ein österreichischer jüdischer Dirigent, Komponist und Pianist. Als Dirigent arbeitet er an zahlreichen Wiener Häusern, u.a. am Theater in der Josefstadt, der Volksoper Wien und an der Wiener Staatsoper. Trotz seiner Flucht nach Frankreich und wurde dort verhaftet, im Lager Meslay-du-Maine interniert und am 9. Oktober 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt arbeitete er mit Viktor Ullmann zusammen, gründete ein Sängerensemble zum Zweck von Aufführungen von Opern im Ghetto. Nur zwei Wochen nach dem Ehepaar Taube wurde Franz E. Klein, am 16. Oktober 1944, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort kurz nach seiner Ankunft ermordet.

"Ernst Emanuel Bachrich, Memorial 11", 2020, 48 x 36cm
"Ernst Emanuel Bachrich, Memorial 11", 2020, 48 x 36cm

Ernst Emanuel Bachrich 

 

*30. Mai 1892 in Wien; † 11. Juli 1942 im KZ Majdanek war ein österreichischer jüdischer Komponist, Liedbegleiter und Dirigent. Nachdem er zunächst ein rechtswissenschaftliches Studium absolviert hatte, studierte unter anderem bei Arnold Schönberg, war als Pianist tätig und arbeitete in den 1920er Jahren als Korrepetitor und Dirigent an der Wiener Volksoper und am Ronacher. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit war er ab 1928 Kapellmeister am Stadttheater Düsseldorf, danach im Stadttheater Duisburg. Nach 1933 erhielt er in Deutschland keinerlei Engagements mehr; nach Wien zurückgekehrt, wurde er 1938 mit Berufsverbot belegt. Am 15. Mai 1942 wurde er mit dem Transport 21 von Wien in das Transit-Ghetto Izbica und von dort in das Konzentrationslager Majdanek deportiert, wo er nur zwei Monate später, am 11. Juli 1942, ermordet wurde.